Eine Projektarbeit 07/08/09 von Manuela Denz, Sebastian Klein, Katharina Jelavic und Melanie Boche.
In der Stadt Falkensee, Land Brandenburg, gibt es einen Platz (Storchenplatz) mit einer sehr interessanten Geschichte.
Heute sieht man nur eine unscheinbare kleine Wiese am Ende einer Sackgasse, bewachsen mit Gras und ein paar Bäumen (Linden und Birken).
Der Platz umfasst zwei Grundstücke und Wegeführung bei einer Gesamtfläche von 2512 m².
Dort befand sich jedoch bis in die 60er Jahre ein Tümpel, welcher 1770 erstmalig auf einer Karte erwähnt worden war. Aufgrund seiner Verlandung wurde er später von den Anwohnern mit Hausmüll, Asche und Gartenabfällen zugeschüttet und war schließlich vollkommen verschlossen und bewachsen.
Das Grünamt der Stadt Falkensee hat seit einigen Jahren in Betracht gezogen, den Müllkörper zu entfernen, um möglicherweise den historischen Zustand wiederherzustellen (Kleinstgewässer). Hierzu sind aber Voruntersuchungen notwendig hinsichtlich Größe des auszutauschenden Bodenkörpers und seine Zuordnung in LAGA – Klassen und auch Wissen über die Höhe des dortigen Grundwasser bzw. Schichtenwassers.
Unsere Aufgabe war es, möglichst die Ausmaße des Gewässers mittels Bodenproben zu ermitteln als auch die Qualität des Bodens nach LAGA Verordnungen zu definieren.
Gemeinsam mit einer ehemaligen Schülerin des Creativen Zentrums, die heute an der TU Berlin Umwelttechnik studiert, hatten wir nun geplant, uns näher damit zu beschäftigen.
Bevor mit den eigentlichen Arbeiten begonnen werden konnte, versuchten wir weiterführende Informationen durch die Presse und Anwohner zu erhallten. Diese Aktion war leider nicht sehr erfolgreich, erst zum Ende der Projektzeit lernten wir Herrn Rhinow kennen, der sehr viele Informationen für uns hatte.
Im Mai 2007 erfolgt gemeinsam mit Angestellten der Stadtverwaltung eine erste Begehung. Schließlich konnten Ende Juni 2007 zwei Aushübe mit einem Bagger vorgenommen werden.
Der eine Aushub befand sich am Rand des Platzes. ein zweite Aushub etwas weiter in der Mitte östlich von dem Trampelpfad, der den Platz in zwei Teile teilt.
Leider sind wir bei diesem Aushub auf ein Wasserrohr gestoßen, welches nicht in den Karten eingezeichnet war. Somit setzten wir ungewollt den gesamten Storchenplatz unter Wasser. Dies hatte jedoch den Vorteil, dass wir uns so eine bildliche Vorstellung machen konnten, wie der Teich früher wohl ausgesehen hatte.
Ende November war es dann uns möglich, die eigentlichen Vermessungen und Probennahme vorzunehmen, welche bis heute noch nicht vollständig abgeschlossen sind.
Zuerst haben wir am Storchenplatz rein optisch den tiefsten Punkt gesucht. Diesen Punkt haben wir als Mittelpunkt unseres Koordinatensystems gewählt, da an dieser Stelle sicherlich Wasser gewesen ist. Das Koordinatensystem bestand aus Schnüren, welche netzartig , in einem Abstand von 2m gespannt wurden.
Die Punkte, an denen sich die Schnüre kreuzten und die daher leicht mit Koordinaten zu bezeichnen waren, wählten wir, um dort unsere Bodenproben zu nehmen.
Dazu verwendeten wir einen schweren Plastikhammer und eine 1 m lange Bohrhammer mit Griff, welche einen Durchmesser von etwa 5cm hat und auf einer Seite offen ist.
Wir entschieden durch Sehen und Fühlen, um welche Arten von Böden es sich handelte, denn meist konnte man schon auf den ersten Blick rein farblich mehrere Schichten erkennen.
Dabei haben wir Müll, Sand, organischen Boden/ Oberboden, Humus und Sediment unterschieden. Diese variierten bei genauerem Hinsehen jedoch nicht nur in ihrer Farbe, sondern auch in ihrer Zusammensetzung. Wir maßen mit einem Zollstock die jeweilige Länge der einzelnen Schichten aus, um somit später anhand der Sedimentschicht die ungefähre Tiefe und Größe des ehemaligen Tümpels zu bestimmen.
Für eine spätere Analyse der Bodenproben trennten wir die verschiedenen Schichten und bewahrten sie in beschrifteten Gefäßen auf. In unserem kleinen Umweltlabor untersuchten wir die Poben empirisch und analytisch.
Jede Bodenprobe wurde ausgewogen und ein Eluat des Bodens hergestellt, aus dem dann pH-Wert und photometrisch die Parameter Blei, Cadmium, Sulfat, Chlorid, TOC, Chrom, Mangan, Nickel, Zink und Eisen ermittelt wurden.Die photometrische Messung ist eine anerkannte Untersuchungemethode, entspricht aber nicht einer DIN – Vorschrift: Unsere Messergebnisse verglichen wir mit den Grenzwerten der LAGA und ordneten sie ein in die entsprechenden Zuordnungsstufen. Es ergaben sich Böden unterschiedlicher Qualität. Dies bedeutet für die Stadtverwaltung im Falle einer möglichen Wiederherstellung des alten Zustandes, dass weitere Voruntersuchen durch ein akriditiertes Labor hierfür nötig sind.
Ein weiteres Ergebniss unseres Projektes war eine ungefähre Größenbestimmung des Gewässers in Richtung Osten und Süden des Grundstückes.
2009 gelang es uns aufgrund einer finanziellen Unterstützung durch ANU und BUND, ein Messrohr im Nullpunkt des gedachten Koordinatensystems setzen zu lassen. Herr Wassmann war so freundlich, uns hierbei behilflich zu sein und gleichzeitig uns in die Messtechnik einzuführen. Nun war es möglich, einen ständigen Grundwasserstandsverlauf aufzuzeichnen und gelegentlich auch dieses Grundwasser phsysikalisch – chemisch zu untersuchen.
Die nördliche und auch östliche Ausdehnung konnte weiterführend partiell auch ermittelt werden, so dass nun nur noch der Teil westlich des Weges zu Vermessen gilt.
Durch unsere Recherche, durch Gespräche mit Anwohnern (Herrn Rhinow) und unser praktisches Arbeiten haben wir viel Neues und Interessantes über den Storchenplatz und über die Historie Falkensees erfahren und waren ertaunt, wieviel Geschichte(n) ein so unscheinbarer Platz verbergen kann.